Geschichte

Historie der Glattjochkapelle

 

Der Bau am Glattjoch ist zeitgleich zu den Oratories Irlands errichtet worden und steht wohl im Zusammenhang mit der Rechristianisierung der Ostalpenländer. Vereinzelt bemühten sich bereits ab dem 6.Jh.n.Chr. irisch-bretonisch-gallische Glaubensboten um die Bekehrung der hier ansässigen Heiden. Erst die Einrichtung bairischer Diözesen durch Bonifazius in Verbindung mit fränkisch-bayrischer Machtpolitik schuf die Voraussetzung für eine nachhaltige Christianisierung, zu deren Erfolg die irischen Wanderkleriker maßgeblich beitrugen.

Der angesehene irische Abt und Gelehrte Ferghal/ Virgil wurde auf Veranlassung des Frankenherrschers Pippin III. 749 in Salzburg als Bischof eingesetzt und sandte als solcher mehrfach Missionare, darunter auch namentlich genannte Iren, in den heidnischen Süden und Südosten. Diese werden auch den kürzesten Weg von Salzburg nach Karantanien über das Glattjoch genommen haben.

Eine somit im 8. – 9.Jh. errichtete Einsiedelei am Glattjoch wird die Expositur eines heute verschollenen irischen Talklosters in Irdning/Ennstal gewesen sein, von dem noch Dokumente aus dem 13.Jh. berichten.

Als Andachts- und Raststätte auf diesem steirischen Urweg über das Glattjoch war die Kapelle über viele Jahrhunderte willkommener Haltepunkt für die Pilger, Händler, Fuhrleute und Bergleute.

Im Zuge der religionspolitischen Wirrnisse der Reformation und Gegenreformation wurde sie wohl im 17.Jh. zerstört, jedoch nach dem Toleranzpatent Kaiser Josef II. (1781) wieder aufgebaut.

Mit dem Rückgang der wirtschaftlichen Bedeutung der ehemaligen „Commerzialstraße über`s Glatt“ im 19.Jh. wurde die Glattjochkapelle auch nicht mehr betreut und verfiel. Ihr Gewölbe wurde 1943 vom damaligen Almhalter zum Einsturz gebracht, da sein dort Unterstand suchendes Vieh durch herabfallende Gewölbesteine gefährdet war.

Die weitentlegene Kapelle geriet in Vergessenheit und wurde erst 1994 eher zufällig wieder aufgefunden.

1995 und 1996 erfolgten die Freilegung und Wiedererrichtung des Bauwerks und 1998 die Segnung als Kapelle. Alljährliche Bergmessen finden seither jeweis am letzten Samstag im Juni statt.

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